Im Fokus: Sand, so weit das Auge reicht! Die fünfte und letzte Etappe in Peru zeigte sich genauso wie die vier davor. Autos und Trucks – jeweils auf eigenen Kursen unterwegs – kämpften sich durch einen weiteren qualvollen Tag. Die Region Tacna mit ihren gebirgigen Dünen zeigte keine Gnade, aber die Fahrer durften noch eine Verschnaufpause am Strand einlegen, bevor es auf die lange Transfer-Route nach Arequipa (zu dt.: „Bleiben Sie!“) ging. Das Wesentliche: Volle Kraft voraus für Joan Barreda! Der Honda-Fahrer, am Morgen noch weit entfernt von den Führenden in der Gesamtwertung, katapultierte sich mit einem beeindruckenden Sieg ganze neun Plätze nach vorne. Mit satten 10 Minuten Vorsprung erreichte er das Etappenziel vor Matthias Walkner und Kevin Benavides. Adrien Van Beveren konnte mit hauchdünnem Vorsprung die Gesamtführung noch halten, Pablo Quintanilla hingegen verlor an Boden. Bei den Autos spielte Stéphane Peterhansel seine Erfahrung aus und „tanzte“ quasi über die letzten Dünen Perus. Vor Bernhard ten Brinke holte er sich mit einer einwandfreien Performance seinen ersten Sieg des Jahres. In der Gesamtwertung hat Peterhansel aktuell einen Vorsprung von mehr als 30 Minuten vor Carlos Sainz. Nicolás Cavigliasso glänzte in der Quad-Wertung mit seinem ersten Dakar-Sieg und das auf seiner erst fünften Etappe in der Rallye. Ihn gilt es in den nächsten Tagen zu beobachten, genauso wie Eduard Nikolaev, der seine dritte Etappe bei den Trucks gewinnen sowie seinen Vorsprung auf den Zweitplatzierten in der Gesamtwertung ausbauen konnte. Die Deutschen im Rennen: Jürgen Schröder erwischte endlich einen guten Tag und beendet die Etappe als 31. Der Dakar-Veteran war aber trotzdem nicht zufrieden. „Das Ziel sind die Top 20 und auch wenn wir immer näher kommen, wünsche ich mir mal einen Tag, an dem wir einfach nur normal durchkommen. Heute war es zwar schon besser, aber auch heute mussten wir zweimal sprichwörtlich den Weg freiräumen, als Konkurrenten an Stellen lagen, an denen wir vorbei mussten. Für uns heißt es ab Morgen auf jeden Fall Attacke.“ Auch der Rookie Markus Walcher ist weiter im Rennen und wie an allen Tagen zuvor in den Top 50 zu finden. Nachdem er gestern gegen Ende der Stage mit einem Motorproblem zu kämpfen hatte, schweißte seine Servicecrew die defekte Schlepphebelwelle kurzerhand wieder zusammen, ein Mechaniker-Meisterstück. Größter Rückschlag: Wie nahe Freud und Leid beieinander liegen, musste Sébastien Loeb, der Sieger von Etappe 4, am eigenen Leib erfahren. In den Dünen von Peru begrub der mehrfache Rallye-Weltmeister seine Hoffnung auf einen Triumph bei der diesjährigen Dakar. Mehr als zwei Stunden steckte er im Sand fest und musste letztlich aufgrund eines weiteren Malheurs aufgeben: Sein Co-Pilot, Daniel Elena, erlitt schwere Verletzungen am Steißbein nach einem misslungenen Abstieg von einer Düne. „Wir haben das Loch nicht gesehen und es hart getroffen“, so Loeb. Zitat des Tages: Adrien Van Beveren: „Ich bin froh, dass es für heute vorbei ist, weil es wirklich hart war. Natürlich bin ich auch sehr froh darüber, dass ich die anderen Fahrer in der Gesamtwertung noch hinter mir lassen konnte. Ich habe knapp vor dem Ziel des ersten Specials attackiert, weil ich wusste, dass ich den Vorteil im zweiten Special ausnützen könnte – vor allem mit den Spuren, welche die Autos hinterließen. Meine kleine Yamaha hat bis zum Ende durchgehalten, aber es war extrem. Ich habe noch nie zuvor so weichen Sand gesehen. Es gab einen Moment, da musste ich mit beiden Beinen anschieben, um über die Düne zu kommen.“
|